Dieser Internetauftritt wurde mit modernen Formaten und Skriptsprachen umgesetzt, um möglichst allen Besuchern ein qualitativ hochwertiges Ergebnis präsentieren zu können.

Alte Browserversionen sollten (auch zu ihrer eigenen Sicherheit) grundsätzlich nicht mehr verwendet werden. Bitte besuchen Sie uns mit einem aktuellen Internetseitenbetrachter.

Vielen Dank!

henrik-schulze.de
Stichwortverzeichnis Suchen
<h1>Wei&szlig;er Adler auf wei&szlig;em Grund </h1><p>Meinungs&auml;u&szlig;erung zur Gestaltung des neuen Plenarsaals f&uuml;r das Land Brandenburg</p><p>Wie man h&ouml;rt, soll ein wei&szlig;er Adler den Sitzungssaal des brandenburgischen Parlaments schm&uuml;cken. Den Ideenfinder w&uuml;rde ich f&uuml;r den Roten-Adler-Orden vorschlagen. Denn zutreffender k&ouml;nnte keine Symbolik gew&auml;hlt werden. Es ist ein alter Soldatenwitz, da&szlig; man die Kriegsflagge von unsicheren B&uuml;ndnispartnern ironisch mit einem wei&szlig;en Adler auf wei&szlig;em Grund definiert. Wer solche wei&szlig;e Fahne zugeschrieben bekommt, der erfreut sich keiner hohen Achtung. Und wer sich selbst damit schm&uuml;cken will, dem ist nicht zu helfen. Der soll es auch tun.</p><p>Unser roter Adler k&auml;me wirklich nicht infrage. Er w&uuml;rde zu einem Etikettenschwindel f&uuml;hren. Wenn man bedenkt, da&szlig; die Mehrzahl der Schl&uuml;sselfunktionen in der Staatsverwaltung, Justiz, Polizei, Presse und Wirtschaft von Leuten besetzt ist, deren Herkunft links der Elbe liegt, dann w&auml;re ein Brandenburger Adler wahrlich unangebracht. Dabei will ich gar nicht darauf eingehen, welcher Form von Auslese etliche dieser Zuwanderer zu Hause unterlagen.</p><p>Und der schwarze Adler Preu&szlig;ens steht f&uuml;r einen sparsamen Staat mit einer treu ergebenen bescheidenen und unbestechlichen Beamtenschaft. - Dann k&auml;me bestenfalls noch der amerikanische Wei&szlig;kopfadler in Betracht, wenn man an die haupts&auml;chlich englische Musikauswahl des RBB denkt. Fazit: nehmt Ihr erst einmal den wei&szlig;en Adler und hebt unseren roten f&uuml;r bessere Zeiten auf.</p><p>Der Text wurde im Juni 2013 an die Leserpostredaktion der MAZ geschickt und weitgehend unver&auml;ndert abgedruckt.</p><p>Dem folgte ein Brief an das Brandenburgisches Landeshauptarchiv folgenden Inhalts:</p><p>&quot;...in den Zeitungen finden sich fast t&auml;glich Leserbriefe von Brandenburgern, die &uuml;ber den wei&szlig;en Adler im Plenarsaal des neuen Landtagsgeb&auml;udes entsetzt sind. In einer Umfrage der MAZ sind fast 70% der Stimmen f&uuml;r den roten Adler. Dabei gibt es eine Verordnung &uuml;ber die Hoheitszeichen des Landes Brandenburg (Hoheitszeichenverordnung- HzV) vom 20. April 2007, (GVBl.II, 07, S. 106), zuletzt ge&auml;ndert durch Artikel 2 der Verordnung vom 22. August 2013, (GVBl.II, S.13), die den richtigen Adler definiert.</p><p>Wenn Sie beispielsweise dar&uuml;ber befinden, ob das J&uuml;terboger Wappentier eine rote Zunge und ein ebensolches Gem&auml;chte haben darf, k&ouml;nnen Sie sich rechtlich auf die Verordnung &uuml;be kommunale Hoheitszeichen vom 13. Februar 2009 (GVBl. II, S. 106-110) berufen. Doch wie wollen Sie solche Entscheidungen weiterhin moralisch und fachlich rechtfertigen, wenn Sie den wei&szlig;en Adler im Sitzungssaal des Landtages schweigend hinnehmen?&quot;</p><p>Dem folgte ein weiterer, ebenfalls von der MAZ ver&ouml;ffentlichter Leseserbrief:</p><p>&bdquo;Man stelle sich vor, ein Architekt baute ein christliches Gotteshaus und erkl&auml;rte, das abschlie&szlig;ende Anbringen eines Kreuzes w&uuml;rde sein Design st&ouml;ren. Und zum Entsetzen der Gemeindeglieder f&auml;nden das die Damen und Herren Prediger auch noch in Ordnung. Da k&auml;me der Glaube ganz sch&ouml;n ins Wanken. Und wie sieht es aus mit dem Glauben an den demokratischen Rechtsstaat, wenn wir die neue Gestaltung des Plenarsaales als Pr&uuml;fstein nehmen? Schlie&szlig;lich handelt es sich hier um kein schicki-micki Partyzelt, sondern um das Hohe Haus, in dem die Volksvertretung unseres Bundeslandes tagt. Hier kann es keinen Spielraum geben, wenn es Ernst sein soll mit einer identit&auml;tsstiftenden Darstellung einer 800j&auml;hrigen Geschichte des Landes. Das sieht die &uuml;berwiegende Mehrheit der Brandenburger ebenso, wie die vielen Leserbriefe zeigen und die Meinungsumfrage der MAZ im Internet belegt. Das w&auml;re ein Pr&uuml;fstein f&uuml;r die Wahrhaftigkeit einer Demokratie. Und da&szlig; gegen die in der Landesver fassung exakt definierte Darstellung (vgl. Hoheitszeichenverordnung vom 20. April 2007, zuletzt ge&auml;ndert durch Artikel 2 der Verordnung vom 22. August 2013, GVBl.II, S.13), des Wappens versto&szlig;en wird, ist der Pr&uuml;fstein f&uuml;r die Wahrhaftigkeit eines Rechtsstaates.&ldquo;</p><p>Anschlie&szlig;end fragte ich bei Fraktionen des Landtages an, ob es dort Abgeordneten g&auml;be, denen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit so wichtig sind, da&szlig; sie sich f&uuml;r den wei&szlig;en Adler im Plenarsaal sch&auml;mten. Ich w&uuml;rde ihn gern kennen lernen wollen. In einer Antwort von der Landtagsverwaltung erl&auml;utert, das w&auml;re kein Wappen, sondern &quot;Kunst&quot;. Darauf gab es von mir nachstehende abschlie&szlig;ende Antwort:</p><p>&quot;Mit dem Neubau des Schlosses wird sogar ein M&auml;rchen wieder wahr. Und zwar das von des Kaisers neuen Kleidern, wie es Hans Christian Andersen so sch&ouml;n beschrieb. Wer seines Amtes w&uuml;rdig ist, der erkennt hohe Kunst in der wei&szlig;en Blechplatte, w&auml;hrend das ungebildete Volk ruft, unserem Adler fehlt die rote Farbe.</p><p>Da ich zu der letztgenannten Kategorie geh&ouml;re, bitte ich die Umst&auml;nde zu entschuldigen, die ich Ihnen mit meiner Anfrage gemacht hatte.&quot;</p><p>Gut fand die die Zuschrift einers Lesers, der vorschlug, den Abgeordneten, die sich f&uuml;r den wei&szlig;en Adler entschieden zuk&uuml;nftig die Di&auml;ten mit wei&szlig;en Geldscheinen auszuzahlen und dem Architekten eine wei&szlig;e Urkunde mit wei&szlig;er Schrift f&uuml;r seine Lebensleistung auszuzeichnen.</p>